Pflegetagegeld – Pflegerente – Pflegekosten | Pflegezusatzversicherungen im Vergleich 2024

Die Pflegezusatzversicherung wird in verschiedenen Formen bzw. Tarifen angeboten: Pflegetagegeldversicherung, Pflegerente und Pflegekostenversicherung.
Die Pflegezusatzversicherung wird in verschiedenen Formen bzw. Tarifen angeboten: Pflegetagegeldversicherung, Pflegerente und Pflegekostenversicherung.
Wissenswertes zur Pflegekostenversicherung
  • Welche private Pflegezusatzversicherungen gibt es? Pflegetagegeld Versicherung, Pflegekostenversicherung und Pflegerente, jeweils mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen und Beitragsstrukturen.
  • Was übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung? Grundlegende Absicherung im Pflegefall, jedoch oft nur in Form von Zuschüssen zur Deckung der Pflegekosten, während der Rest vom Versicherten getragen werden muss.
  • Welche Pflegekosten deckt die gesetzliche Pflegeversicherung? Unterschiede in Pflegegeld, Pflegesachleistung und stationärer Pflege je nach Pflegegrad.
  • Welche Versicherungsart ist für wen geeignet? Pflegetagegeld für junge Menschen aufgrund niedriger Beiträge, Pflegerente für ältere Menschen wegen stabiler Beiträge und lebenslanger Rentenzahlung.
  • Wie kombiniere ich Pflegeversicherungen sinnvoll? Nutzung von Pflegetagegeld in jungen Jahren und Wechsel zur Pflegerente für eine umfassende Absicherung im Alter.

Pflegeversicherungsarten im Vergleich

Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt deutlich, dass die Bevölkerung immer älter wird. Diese Veränderung ist das Resultat des demografischen Wandels sowie der verbesserten medizinischen Versorgung, die dazu beiträgt, dass Menschen länger leben.

Mit der Zunahme des Alters in der Gesellschaft steigt auch die Anzahl der Pflegebedürftigen. Aktuellen Statistiken zufolge gibt es in Deutschland über 5 Millionen Pflegefälle, von denen die meisten altersbedingt sind.

Nur ein kleiner Teil der Menschen wird durch Unfälle oder schwere Erkrankungen pflegebedürftig. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegefälle bis 2030 auf etwa 6 Millionen ansteigen wird.

Diese Entwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für die Pflegedienste dar, sondern auch für die gesetzliche Pflegeversicherung, die lediglich einen Teil der anfallenden Pflegekosten deckt.

Um die finanzielle Lücke zu schließen, die durch die begrenzten Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung entsteht, bieten sich private Vorsorgemöglichkeiten wie Pflegetagegeld oder Pflegerente an.

Aber was genau unterscheidet diese beiden Versicherungsarten? Und welche Leistungen übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung überhaupt?

Welche Pflegekosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung?

In Deutschland sind alle Personen, die gesetzlich krankenversichert sind, automatisch auch in der gesetzlichen Pflegeversicherung versichert. Diese Pflichtversicherung bietet eine grundlegende Absicherung im Pflegefall, allerdings nur in Form von Zuschüssen zur Deckung der Pflegekosten.

Die verbleibenden Kosten müssen vom Versicherten selbst getragen werden. Die Träger der gesetzlichen Pflegeversicherung sind die sogenannten Pflegekassen, die an die gesetzlichen Krankenkassen angeschlossen sind.

Privat krankenversicherte Personen müssen ebenfalls eine entsprechende Pflegeversicherung nachweisen, da die Pflegeversicherung als eine der fünf wichtigen Säulen des deutschen Sozialversicherungssystems gilt.

Pflegegrade und Leistungen

Die Pflegebedürftigkeit einer Person wird anhand der sogenannten Activities of Daily Living (ADL) gemessen, einem Punktesystem, das die Fähigkeit einer Person bewertet, alltägliche Aufgaben zu bewältigen.

Je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit werden verschiedene Pflegegrade unterschieden, die unterschiedliche Leistungen vorsehen.

Pflegegrade und Leistungen (Stand 2024)

PflegegradPflegegeld (EUR)Pflegesachleistung (EUR)Stationäre Pflege (EUR)
1125
2332761770
35731.4321.262
47651.7781.775
59472.2002.005

Die Pflegeleistungen wurden zum 1. Januar 2024 angepasst und erhöhen sich je nach Pflegegrad. Zusätzlich erhalten alle Pflegebedürftigen von Pflegegrad 1 bis 5 einen sogenannten Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro pro Monat, wenn sie zu Hause versorgt werden​.

Welche Rolle spielt es, ob die Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden?

Die Art der Pflege und wer diese durchführt, beeinflusst die ausgezahlten Gelder erheblich. Angehörige, die die Pflege zu Hause übernehmen, erhalten Pflegegeld, während bei der Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes die Pflegekasse die Kosten direkt übernimmt.

Die Kosten für Pflegeheime, die je nach Einrichtung und Bundesland stark variieren können, übersteigen jedoch oft die Leistungen der Pflegeversicherung erheblich. So kostet ein Pflegeheim durchschnittlich etwa 3.466 Euro bei Pflegegrad 4, während die gesetzliche Pflegeversicherung nur 1.775 Euro zahlt.

Die verbleibenden 1.691 Euro müssen vom Pflegebedürftigen oder dessen Familie aufgebracht werden.

Private Pflegezusatzversicherungen

Angesichts der steigenden Pflegekosten und der zukünftig voraussichtlichen demografischen Veränderungen wird eine private Pflegezusatzversicherung immer wichtiger. Diese Versicherungen schließen die finanzielle Lücke, die zwischen den gesetzlichen Leistungen und den tatsächlichen Pflegekosten besteht.

Es gibt verschiedene Arten von Pflegezusatzversicherungen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten der Versicherten zugeschnitten sind.

Pflegetagegeld Versicherung

Das Pflegetagegeld ist die bekannteste Variante der Pflegezusatzversicherung, bei der im Leistungsfall ein festes Pflegegeld für jeden Pflegetag ausgezahlt wird. Diese Zahlungen können zur Deckung der überschüssigen monatlichen Kosten verwendet werden, unabhängig davon, wer die Pflege übernimmt. Es gibt verschiedene Vertragsversionen des Pflegetagegeldes:

  • Gestaffelte Tarife: Bei diesen Tarifen variiert die Höhe des Pflegetagegeldes je nach Pflegegrad. Ausgangspunkt ist meist Pflegegrad 4, von dem aus die Beträge für die niedrigeren Pflegegrade prozentual abnehmen. Beispielsweise könnten in Pflegegrad 3 nur 60 Prozent des vereinbarten Pflegetagegeldes ausgezahlt werden.
  • Flexible Tarife: Diese Tarife bieten den Versicherten die Möglichkeit, die Staffelung und die Höhe des Pflegetagegeldes individuell festzulegen. Es ist auch möglich, ein gleichbleibendes Pflegetagegeld für alle Pflegegrade zu vereinbaren.
  • Staatlich geförderte Zusatzversicherung (Pflege-Bahr): Seit 2013 können Pflegezusatzversicherungen staatlich gefördert werden. Voraussetzung für diese Förderung ist, dass der Versicherte mindestens 10 Euro monatlich in die Versicherung einzahlt und die Police bestimmte Mindestleistungen erfüllt. Diese Versicherungen werden mit fünf Euro monatlich bezuschusst.

Pflegekostenversicherung

Die Pflegekostenversicherung ist eine weitere Form der Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung. Ähnlich wie bei einer Krankenversicherung übernimmt der Versicherer die anfallenden Pflegekosten je nach Police in bestimmter Höhe.

Die Abwicklung erfolgt direkt über die Versicherung, die die Restkosten deckt, die nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden. Es gibt zwei Hauptvarianten der Pflegekostenversicherung:

  • Prozentuale Aufstockung der gesetzlichen Leistungen: Hierbei wird der Betrag, den die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt, um einen bestimmten Prozentsatz erhöht.
  • Deckung der Restkosten: Diese Variante sieht vor, dass die Versicherung einen Teil der anfallenden Restkosten für Pflegeleistungen übernimmt. Oft gibt es jedoch Jahresobergrenzen, die nicht überschritten werden dürfen.

Pflegerente nach Art der Lebensversicherung

Eine Pflegerentenversicherung bietet im Pflegefall eine lebenslange Rentenzahlung, unabhängig von der konkreten Pflegesituation. Diese Art der Versicherung funktioniert nach dem Prinzip der Kapitaldeckung, ähnlich wie bei einer Altersrentenversicherung.

Die Höhe der Beiträge bleibt über die gesamte Laufzeit stabil, und die Rentenzahlungen können flexibel verwendet werden, egal ob für professionelle Pflege oder Laienpflege durch Angehörige oder Freunde.

Vor- und Nachteile der Pflegeversicherungsarten

MerkmalPflegetagegeldversicherungPflegekostenversicherungPflegerentenversicherung
LeistungsmerkmaleZahlung eines TagessatzesErstattung der tatsächlichen KostenZahlung einer monatlichen Rente
VerfügbarkeitFreie Verfügung über das GeldZweckgebunden für PflegeleistungenFreie Verfügung über das Geld
Art der Pflege (häuslich/stationär)Unterschiede im Tagegeld möglichSpielt keine RolleKeine Rolle
BeiträgeGünstig in jungen Jahren, steigende Kosten im AlterGünstig in jungen Jahren, steigende Kosten im AlterStabiler Beitrag über die Laufzeit

Pflegeabsicherung für junge Menschen

Für junge Menschen kann das Pflegetagegeld eine attraktive Option sein, da die Beiträge in jungen Jahren vergleichsweise niedrig sind. Dies liegt daran, dass das Pflegerisiko in jungen Jahren geringer ist, was sich positiv auf die Höhe der Beiträge auswirkt.

Allerdings sollte man beachten, dass die Beiträge im Alter erheblich steigen können. In vielen Fällen ist es daher ratsam, sich frühzeitig Gedanken über eine langfristige Pflegeabsicherung zu machen, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.

Junge Menschen profitieren zudem von flexiblen Vertragsbedingungen, die ihnen erlauben, die Höhe und Staffelung des Pflegetagegeldes individuell anzupassen.

Dies bietet eine gewisse Planungssicherheit und ermöglicht es, die Versicherung an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Pflegeabsicherung für ältere Menschen

Für ältere Personen ist eine Pflegerente oft die sinnvollere Wahl. Die Beiträge bleiben über die gesamte Laufzeit stabil, was eine langfristige finanzielle Planung erleichtert.

Ein weiterer Vorteil der Pflegerente ist, dass sie eine lebenslange Rentenzahlung garantiert, unabhängig davon, ob die Pflege durch professionelle Dienste oder durch Angehörige erfolgt.

Diese Stabilität macht die Pflegerente besonders attraktiv für Menschen, die im Alter eine zuverlässige und planbare Absicherung suchen. Wer frühzeitig in eine Pflegerente investiert, kann zudem von günstigeren Beiträgen profitieren.

Da die Pflegerente auf dem Prinzip der Kapitaldeckung basiert, ist die Höhe der Leistungen garantiert und kann nicht einfach geändert werden. Dies bietet zusätzliche Sicherheit im Pflegefall.

Kombination von Pflegeabsicherungen

Eine Kombination verschiedener Pflegezusatzversicherungen kann ebenfalls sinnvoll sein, um eine umfassende Absicherung zu gewährleisten. So könnte man beispielsweise bis zum 40. Lebensjahr das Pflegetagegeld zur Absicherung nutzen und anschließend in eine Pflegerente wechseln.

Diese Strategie erlaubt es, von den günstigen Beiträgen des Pflegetagegeldes in jungen Jahren zu profitieren und gleichzeitig eine stabile Absicherung für das Alter zu schaffen. Durch die Kombination verschiedener Versicherungsarten kann man die Vorteile jeder einzelnen nutzen und gleichzeitig die Nachteile minimieren.

Dies bietet eine flexible und umfassende Lösung, die sich an die veränderten Lebensumstände anpassen lässt. Eine genaue Bedarfsanalyse und Beratung durch einen Versicherungsexperten sind hierbei jedoch unerlässlich, um die optimale Kombination zu finden.

Was empfehlen wir bei FinNet?

Die Wahl der richtigen Pflegeabsicherung ist eine komplexe Entscheidung, die von vielen individuellen Faktoren abhängt. Es ist wichtig, frühzeitig eine Bedarfsanalyse durchzuführen und die verschiedenen Optionen sorgfältig zu prüfen.

Eine umfassende Beratung durch einen Versicherungsexperten kann dabei helfen, die passende Lösung zu finden. Angesichts der steigenden Zahl von Pflegebedürftigen und der begrenzten Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung ist eine private Vorsorge in Form einer Pflegezusatzversicherung unerlässlich.

Ob Pflegetagegeld, Pflegekostenversicherung oder Pflegerente – jede dieser Versicherungen bietet spezifische Vorteile, die je nach persönlicher Situation genutzt werden können.

Durch eine frühzeitige und gut durchdachte Absicherung lässt sich die finanzielle Belastung im Pflegefall erheblich reduzieren und eine bessere Lebensqualität im Alter gewährleisten.

Fordern Sie bei uns entsprechende Angebote an – kostenlos und unverbindlich. Sollten Sie noch Fragen haben, können Ihnen unsere Experten mit Sicherheit telefonisch weiterhelfen.

 

Wer schreibt hier?

Autor Holger

Autor: Holger Vogt
Holger ist seit vielen Jahren im Bereich der Krankenversicherung tätig und befasst sich insbesondere mit den Unterschieden zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung. Seine Schwerpunkte sind: Private Krankenvollversicherung, private Krankenzusatzversicherungen (u.a. Zahnzusatzversicherung, Krankenhausversicherung, Krankentagegeld), gesetzliche Krankenkassen und Pflegeversicherung.

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